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Urbane Verkehrssituation mit öffentlichen Verkehrsmitteln und Radverkehr

Quelle: iStock / geogif

Mobilität ist eine der wichtigen Voraussetzungen für das Funktionieren von Wirtschaft und Gesellschaft. Bei der vielbesagten Mobilitätswende geht es deshalb auch nicht um den Verzicht auf Mobilität, sondern vielmehr um neue Mobilitätskonzepte und den Wechsel zu alternativen Verkehrsmitteln. Die Bewältigung dieser Mammutaufgabe liegt vor allem bei den Städten und Kommunen. Im Rahmen der Innovationsinitiative mFUND fördert das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) daher zahlreiche Projekte, die bei der Umsetzung einer nachhaltigen Stadt- und Verkehrsplanung unterstützen.

Die Deutschen nutzen ihr Auto im Schnitt für fast die Hälfte ihrer Wege. Sie fahren damit täglich etwa 25 Kilometer. Öffentliche Verkehrsmittel nutzen sie dagegen nur für jeden zehnten Weg. Das entspricht zwar immerhin täglich etwa zehn Kilometern, von einer Mobilitätswende kann hier jedoch noch nicht die Rede sein. Denn die drei Schlagworte der Mobilitätswende lauten Vermeidung, Verlagerung und Verbesserung: Wichtige Ziele sind die Reduktion des motorisierten Individualverkehrs (Vermeidung), der Wechsel auf den Umweltverbund aus Fußverkehr, Fahrrad, ÖPNV und Schiene (Verlagerung) – und die Umstellung auf kleine, leichte und elektrisch angetriebene Fahrzeuge (Verbesserung).

Vermeidung – Verlagerung – Verbesserung

Doch wie lässt sich das konkret umsetzen? Soll eine Gleichberechtigung der verschiedenen Fortbewegungsweisen erreicht werden, ist neben einem attraktiven ÖPNV-Angebot vor allem eine Infrastruktur „der kurzen Wege“ erforderlich – Stadt- und Verkehrsplanung müssen ineinandergreifen. Die Umsetzung des damit verbundenen Maßnahmengeflechts ist somit eine Mammutaufgabe der Städte und Kommunen.

Ein Balkendiagramm, das den Anteil der Verkehrsmittel an Wegen in Prozent anzeigt

Quelle: Deutsches Mobilitätspanel

Der Wandel zu einem nachhaltigen Mobilitätssystem benötigt Zeit und Ressourcen: Die Infrastruktur der „kurzen Wege“ soll den Anreiz schaffen, zu Fuß zu gehen oder das Fahrrad zu benutzen. In der Folge ist die Umsetzung von Fußgängerzonen und durchgängigen Radwegen erforderlich. Die Nutzung elektrisch betriebener Minibusse, die nach Bedarf, also „On Demand“ fahren, eignet sich für mobilitätseingeschränkte Personen. Autonom fahrende Verkehrsmittel könnten das ÖPNV-Angebot in ländlichen Regionen in Zukunft verbessern.

Hoher Informationsbedarf

Zur Bewältigung dieser komplexen Aufgaben und Bereitstellung umweltverträglicher Mobilitätsangebote haben Städte und Kommunen einen erhöhten Informationsbedarf. Denn gute Planung braucht genaue Kenntnis der lokalen städtebaulichen Verhältnisse. Ohne zuverlässige Daten fällt die Nachhaltigkeitsbewertung der Mobilität eines Standortes schwer. Es bleibt unklar, wo die Verantwortlichen ansetzen müssen. Entsprechende Informationen sind häufig auf verschiedene Datenbasen verteilt, oftmals sehr komplex und zudem schlecht kommunizierbar. Dieser Problematik widmen sich mehrere mFUND-Projekte.

Stadt- und Verkehrsplanung Titelbild

Quelle: DLR e.V.

Nachhaltige Mobilität ist umwelt- und ressourcenschonend, wirtschaftlich und sozial gerecht. Daten helfen uns, das Potenzial für nachhaltige Mobilität in einem Gebiet zu begreifen und Handlungsbedarfe zu erkennen. Benjamin Heldt, Projekt NaMIx (Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e.V. (DLR), Institut für Verkehrsforschung)

Mobilitätsausweis informiert über Nachhaltigkeit

Das Forschungsteam des Projekts NaMIx entwickelt beispielsweise einen wissenschaftlich fundierten Index, mit dem sich die Nachhaltigkeit der Mobilität eines bestimmten Stadtteils bewerten lässt. Hierfür leitet das Team aus Indikatoren wie Fahrradfreundlichkeit, Fahrzeit zum Stadtzentrum oder Anzahl der Supermärkte einen Berechnungs-Algorithmus ab. Anhand der testweisen Untersuchung mehrerer Münchner Stadtteile prüft es die Umsetzbarkeit. Der Index soll nicht nur dazu dienen, verschiedene Stadtteile miteinander vergleichen zu können, sondern Städten und Kommunen ein Werkzeug an die Hand zu geben, mit dem eine gezielte Verbesserung von Mobilitätsszenarien ermöglicht wird.

Kontinuierliches Monitoring des Stadtklimas

Auch das Team des TwinCity3D-Projekts unterstützt bei einer umweltfreundlichen Stadt- und Verkehrsplanung: Dazu entwickelt es ein System, das kontinuierlich Faktoren wie Stadtgrün, Verkehr und Bebauung überwacht. Die Plattform erhebt kostengünstig ultrahoch aufgelöste Multisensor-Luftbilddaten. Ergänzt mit kommunalen Geobasis- und Geofachdaten lässt sich nachvollziehen, wie sich Stadtklima und CO2-Klimabilanz über die Zeit verändern. Zudem analysiert eine integrierte Künstliche Intelligenz den fließenden und ruhenden Verkehr und bilanziert den Parkflächenverbrauch. Dargestellt in Form eines „digitalen Zwillings“ können die gewonnen Daten Planungsprozesse im städtischen und ländlichen Raum erleichtern.