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Deutschlandkarte: Strukturdatenprognose 2030

Quelle: pico - Fotolia.com

Warum wird eine Strukturdatenprognose 2030 gebraucht?

Unabdingbare Grundlage für die Erarbeitung des Bundesverkehrswegeplanes (BVWP) 2030 war eine realistische Vorausschätzung der künftigen Verkehrsentwicklung in Deutschland für das Zieljahr 2030. Um den Verkehr und seine räumliche Verflechtung prognostizieren zu können, müssen als wesentliche Eingangsdaten die Entwicklung der Bevölkerung und der Wirtschaft kleinräumig bekannt sein. Daher wurde für die kreisfreien Städte und Landkreise in Deutschland die jeweilige demografische und wirtschaftliche Entwicklung für den Zeitraum 2010 bis 2030 prognostiziert.

Was sind die zentralen Ergebnisse der Strukturdatenprognose 2030?

  • Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) von Deutschland steigt bis 2030 durchschnittlich um 1,14 % pro Jahr. Dabei sind auf Ebene der Kreise deutliche Unterschiede festzustellen.

  • Das Erwerbspersonenpotenzial (alle Personen, die dem Arbeitsmarkt theoretisch zur Verfügung stehen - im engeren Sinne also alle Erwerbstätigen und alle Arbeitslosen) sinkt zwischen 2010 und 2030 von 41,5 Mio. auf 39,7 Mio. (- 1,8 Mio. bzw. - 4,3 %).

  • Die Anzahl der Erwerbstätigen (alle Personen, die als Arbeitnehmer oder als Selbstständige beziehungsweise als mithelfende Familienangehörige eine auf wirtschaftlichen Erwerb gerichtete Tätigkeit ausüben) sinkt bis 2030 von 39,8 Mio. auf 39,0 Mio. (- 0,8 Mio. bzw. - 2,0 %).

  • Die Anzahl der Haushalte in Deutschland steigt von 40,4 Mio. im Jahr 2010 auf 41,5 Mio. im Jahr 2030 (+ 1,1 Mio. bzw. + 2,7 %).

  • Die Anzahl der Einwohner sinkt bis 2030 von 80,2 Mio. auf 78,2 Mio. (- 2,0 Mio. bzw. - 2,4 %).

Weitere Details zur ökonomischen Entwicklung

  • Die prognostizierte Entwicklung der Bruttowertschöpfung (BIP-Entwicklung für Deutschland insgesamt + 1,14 % p.a.) der einzelnen Stadt- und Landkreise zeigt ein deutliches Wachstum in den westlichen Bundesländern. In den östlichen Bundesländern ragt nur der Raum Berlin mit besonders hohen Zuwachsraten hervor.

  • Die höchsten Zuwächse in der ökonomischen Entwicklung werden in den Großräumen München, Hamburg sowie den Regionen in der Nähe zur Schweiz und Luxemburg erwartet.

  • Die regionalen Unterschiede im Wirtschaftswachstum liegen ursächlich in der unterschiedlichen Einwohnerentwicklung bis 2030.

Entwicklung der Bruttowertschöpfung (BIP) 2010 bis 2030 nach Landkreisen und kreisfreien Städten (orange = Abnahme; blau/grün = Zunahme)

Quelle: Intraplan

Entwicklung der Bruttowertschöpfung (BIP) 2010 bis 2030 nach Landkreisen und kreisfreien Städten

(orange = Abnahme; blau/grün = Zunahme)

(Quelle: Intraplan, BVU: Verkehrsverflechtungsprognose 2030 – Schlussbericht zum FE-Projekt 96.0981/2011 im Auftrag des BMDV, S. 159)

Weitere Details zur demografischen Entwicklung

  • Die Gesamtbevölkerung Deutschlands sinkt bis 2030 auf 78,2 Mio. aufgrund starker Alterung und zu geringer Geburtenrate.

  • Die Anzahl der Kinder bis 9 Jahre wird moderat sinken von 6,9 Mio. auf 6,6 Mio. (- 0,3 Mio. bzw. - 3,8 %), die 10- bis unter 18-Jährigen dahingegen stark von 6,3 Mio. auf 5,4 Mio. (- 0,9 Mio. bzw. - 14,3 %). Ursache hierfür ist der Rückgang der Anzahl der Frauen im gebärfähigen Alter.

  • Die Anzahl der Erwachsenen im Erwerbsalter (18 bis 64 Jahre) sinkt sehr deutlich von 50,5 Mio. auf 44,5 Mio. (- 5,9 Mio. bzw. - 11,8 %). Hierbei sinkt die Anzahl der jüngeren Erwachsenen (18 bis 44 Jahre) mit 13,6 % stärker als die Gruppe der 45- bis 64-Jährigen (- 9,6 %).

  • Dahingegen wird die Anzahl der Einwohner im Alter ab 65 Jahre von 16,5 Mio. in 2010 auf 21,7 Mio. in 2030 stark zunehmen (+ 5,2 Mio. bzw. + 31,2 %). Diese Entwicklung beruht hauptsächlich auf der steigenden Lebenserwartung, aber auch durch das Hineinwachsen der „Babyboomer-Generation“ ins Rentenalter um den Prognosehorizont 2030.

 20102030Veränderung
Haushalte insgesamt40,4 Mio.41,5 Mio.+ 1,1 Mio. bzw. + 2,7 %
Einwohner insgesamt80,2 Mio.78,2 Mio.- 2,0 Mio. bzw. - 2,4 %
darunter 
Einwohner < 10 Jahre6,9 Mio.6,6 Mio.- 0,3 Mio. bzw. - 3,8 %
Einwohner 10 – 17 Jahre6,3 Mio.5,4 Mio.- 0,9 Mio. bzw. - 14,3 %
Einwohner 18 – 64 Jahre50,5 Mio.44,5 Mio.- 5,9 Mio. bzw. - 11,8 %
Einwohner 65+ Jahre16,5 Mio.21,7 Mio.+ 5,2 Mio. bzw. + 31,2 %
Quelle: Helmut-Schmidt-Universität Hamburg, ifo Institut, BBSR: Strukturdatenprognose 2030 im Auftrag des BMDV
  • Hinsichtlich der Einwohnerentwicklung sind deutliche regionale Unterschiede auszumachen. Einwohnerrückgänge werden vor allem in den östlichen Bundesländern, in den angrenzenden bayerischen Regionen, in der Mitte der westlichen Bundesländer, im Saarland und an der Nordseeküste erwartet. Dahingegen werden starke Einwohnerzunahmen für Oberbayern, Südbaden und für den Großraum Berlin prognostiziert. Leichte Zunahmen werden auch für die Ballungsräume Hamburg, Köln, Rhein-Main, Rhein-Neckar, Mittlerer Neckar und Nürnberg erfolgen.

Entwicklung der Bevölkerung 2010 bis 2030 nach Landkreisen und kreisfreien Städten (orange = Abnahme; blau/grün = Zunahme)
Entwicklung der Bevölkerung 2010 bis 2030 nach Landkreisen und kreisfreien Städten (orange = Abnahme; blau/grün = Zunahme)

Quelle: Intraplan, BVU: Verkehrsverflechtungsprognose 2030 – Schlussbericht zum FE-Projekt 96.0981/2011 im Auftrag des BMDV, S. 155

Entwicklung der Bevölkerung 2010 bis 2030 nach Landkreisen und kreisfreien Städten

(orange = Abnahme; blau/grün = Zunahme)

(Quelle: Intraplan, BVU: Verkehrsverflechtungsprognose 2030 – Schlussbericht zum FE-Projekt 96.0981/2011 im Auftrag des BMDV, S. 155)

Nachfolgeprognose „Verkehrsprognose 2040“

Die Strukturdatenprognose 2030 war Teil der Verkehrsprognose 2030. Derzeit lässt das BMDV eine neue Langfrist-Verkehrsprognose 2040 (VP 2040) erarbeiten. Detaillierte Informationen zur VP 2040 sind auf der Homepage des BMDV im Artikel „Verkehrsprognose 2040“ zu finden - Link siehe unten unter „Weiterführende Informationen“.