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Foto des Leuchtturm Pellworm

Quelle: Adobe Stock / AlexWolff68

Projektbeschreibung

Key Facts/Steckbrief:

  • Förderprogramm: Weiße-Flecken-Förderprogramm
  • Ort: Kreis Nordfriesland Nord, Schleswig-Holstein
  • Gesamtfinanzierung: 22.778.968,00 €
    Bundesförderung: 11.389.483,00 €
    Landesförderung: 2.098.845,00 €

    Kommunaler Eigenanteil: 9.290.640 €

  • Neue Anschlüsse: 3.053 Haushalte, 66 Gewerbe
  • Erschließung: 728 Glasfaser- und 840 Leerrohrkilometer

Dank der Kombination aus Bundesförderung und privatwirtschaftlichem Glasfaserausbau können die Menschen im nördlichsten Landkreis Deutschlands, im Kreis Nordfriesland, mit Gigabitgeschwindigkeit ins Internet. Der Ausbau der Region, die von Tourismus, Deichen, Schafen und Windrädern geprägt ist, verläuft dabei vorbildlich. Das liegt unter anderem daran, dass die Region schon früh den Bedarf erkannte und entsprechend handelte. Der Kreis Nordfriesland liegt an der Grenze zu Dänemark und grenzt im Westen an die Nordsee. Fünf nordfriesische Inseln, darunter Sylt, Föhr und Amrum, sowie die zehn Halligen zählen dazu. Der 2.083 Quadratkilometer umfassende Kreis mit seinen rund 166.000 Einwohnern gliedert sich in 133 Gemeinden, davon sieben Städte. Speziell im nördlichen Nordfriesland, im mittleren Nordfriesland und Südtondern rund um Niebüll und Bredstedt, wurden bereits 25.000 Glasfaseranschlüsse privatwirtschaftlich verlegt. Doch etwa 3.000 unwirtschaftliche Anschlüsse verblieben in der Region. Mittlerweile sind knapp 90 Prozent der Anschlüsse im Förderprojekt, dank Bundes- und Landesförderung, verlegt und aktiviert.

Ursächlich für den erfolgreichen Ausbau war das frühe Erkennen und Handeln der Nordfriesen. 2016 wurde der Breitband-Zweckverband Nordfriesland-Nord gegründet, um die letzten Haushalte zu versorgen. Ihm gehören 50 Kommunen und private Windenergieunternehmen an. Die Verantwortlichen sehen die digitale Infrastruktur als Daseinsfürsorge und konnten sich auf die Unterstützung der Bürger vor Ort verlassen. Einer davon ist Walter Sieger, Bürgermeister von Emmelsbüll-Horsbüll, einer 900 Seelen-Gemeinde im Kreis. In einem Fernsehbeitrag im Norddeutschen Rundfunk (NDR) Anfang August zeigt er seine Freude über den Glasfaseranschluss. Denn nun verfügt auch er über schnelles Internet, kann Emails mit großen Anhängen verschicken und per Video mit seinen Kindern Kontakt halten. Zudem ist auch hier im Norden Nordfrieslands das Internet für den Tourismus sehr wichtig. „Ohne schnelles Internet und WLAN - keine Feriengäste“, sagte der Bürgermeister in dem Beitrag. Wichtig ist ein gigabitfähiger Internetanschluss aber auch für die ortsansässigen Unternehmen, so zum Beispiel für die Betreiber von Windkraftanlagen. Diese benötigen schnelles Internet für den reibungslosen und effizienten Betrieb der Windparks. Johannes Lüneberg, seit Januar 2022 Geschäftsführer des Breitbandkompetenzzentrums Schleswig-Holstein, sagte dem NDR: „Das nördliche Nordfriesland hat sehr früh die Bedeutung des Glasfaserausbaus erkannt. Und durch die Verschneidung der Themen Energie und Kommunikation so ein Leuchtturm-projekt geschaffen.“

Gefördert wurde das Projekt vom Bund mit 11,4 Mio. Euro, vom Land mit knapp 2,1 Mio. Euro. Der kommunale Eigenanteil liegt bei rund 9,3 Mio. Euro. Für den Ausbau entschied sich der Breitband-Zweckverband Nordfriesland-Nord für das Betreibermodell. Insgesamt wurden über 700 km Glasfaser verlegt.

Es lag eine hohe technologische Herausforderung aufgrund eines umfangreichen Entwässerungssystemes (Gräben zur Entwässerung durch Landgewinnung erschlossener Gebiete) im Ausbaugebiet vor. Die ländliche Region und das norddeutsche Marschland erlaubten in Teilen das Einpflügen von Leerrohren in den Verteilertrassen. Im Bereich der Hausanschlusstrassen werden Anschlüsse mittels Spülverfahren bei entsprechender Kosteneffizienzermittlung durchgeführt.

Der Kreis Nordfriesland denkt Digitalisierung übergreifend. Er ist Teil des Modellprojektes „Smarte Grenzregion zwischen den Meeren“. Damit werden bis Ende 2026 mehr als 30 Digitalisierungsprojekte auf den Weg gebracht. Von Besucherlenkung über smarte Mobilitätsangebote bis hin zum Aufbau von Datenökosystemen, um zum Beispiel mithilfe von gesammelten Daten Hochwasser früher vorherzusagen. Aktuell sind bereits auf dem Bürgerportal zahlreiche Dienste digital verfügbar und ein Behördenbot hilft bei der Navigation auf der Internetseite.