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Volker Wissing

Quelle: BMDV

Update vom 16.09.2022

Volker Wissing:

Wir werden das Netz der Bahn modernisieren und upgraden zu einem Hochleistungsnetz, damit wir die vielen Verkehre, die wir heute erfreulicherweise auf der Schiene haben, tatsächlich pünktlich abwickeln können.

Volker Wissing im Interview mit dem Deutschlandfunk.

Update vom 15.09.2022

Volker Wissing:

Deutschlandtakt, Hochleistungskorridore, Elektrifizierung plus Digitalisierung stehen nicht nebeneinander und bremsen sich nicht gegenseitig aus. Im Gegenteil: Im Zusammenspiel können sie ihre volle Wirkung entfalten plus gegenseitig sogar verstärken.

Die Durchsage „Grund für die Verspätung ist eine Störung im Betriebsablauf“ möchte ich eigentlich möglichst nicht mehr hören. Ich erwarte, dass die Bahn das Thema Verspätungen mit Nachdruck angeht.

Das Schienennetz muss gerade in hochbelasteten Korridoren, wo der meiste Verkehr stattfindet, besonders leistungsfähig und stabil sein – wobei die Strecken außerhalb dieser Korridore natürlich nicht vernachlässigt werden dürfen.

Die nächste Herausforderung: Generalsanierung des Netzes. Statt etwa bei einer Strecke erst die Weichen auszutauschen, in einem halben Jahr die Oberleitung zu erneuern und im Folgejahr die Schwellen, soll alles zusammen erledigt werden – mit einer einzigen Streckensperrung.

Digitalisierung, Elektrifizierung, Sanierung von Strecken, Modernisierung von Bahnhöfen oder Stellwerken, Aus- und Neubau und vor allem der Deutschlandtakt – all das darf nicht nebeneinanderstehen, sondern muss zusammen gedacht werden.

Volker Wissing

Quelle: BMDV

Volker Wissing

Quelle: BMDV

Volker Wissing

Quelle: BMDV

Im Projekt „Kapazitätsplanung und -zuweisung der Zukunft“ (KaZuNovum) entwickelt die Bahn die Grundlagen für ein digital optimiertes Ausnutzen der Kapazitäten auf Basis des Deutschlandtakt: Das digitale Kapazitätsmanagement wird so zu einer Art „Deutschlandtakt-Maschine“.

Die Digitalisierung der Schiene ermöglicht auch, dass freie Fahrplantrassen innerhalb kürzester Zeit erkannt werden und mittels der Click&Ride-App der DB Netz AG gebucht werden können.

Die Digitalisierung der Stellwerke ermöglicht Zugausfälle und Verspätungen zu reduzieren. Bspw. durch das automatisierte Fahren, bei dem Züge mit exakt vorgegebenen Geschwindigkeiten dichter aufeinander folgen und unnötige Bremsmanöver vermieden werden.

Unser Zielbild ist der Deutschlandtakt. Statt wie bisher erst zu bauen und dann einen neuen Fahrplan zu erstellen, machen wir es umgekehrt. Erst legen wir fest, welche Angebote wir wollen; dann bauen wir die Infrastruktur so, dass diese Angebote möglich sind.

Davon werden Personenverkehr & Güterverkehr gleichermaßen profitieren. Alle anderen anstehenden Maßnahmen, also vor allem Digitalisierung und Sanierung der hochbelasteten Korridore, müssen mit diesem Zielbild koordiniert werden – in einem Gesamtkonzept.

Volker Wissing

Quelle: BMDV

Ich will mit Ihnen gemeinsam die Bahn wieder ins Zentrum einer modernen, klimafreundlichen, zukunftsfesten Mobilität rücken. Bis 2030 wollen wir ein Viertel aller Güter auf der Schiene transportieren und die Zahl der Fahrgäste verdoppeln.

Am 15. September 2022 hat im Allianz-Forum in Berlin der 4. Schienengipfel stattgefunden. Auf Einladung des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr kamen rund 200 Expertinnen und Experten zusammen, um die aktuellen Herausforderungen der Branche zu diskutieren. Kernthemen waren die Digitalisierung des Netzes, die geplante Korridorsanierung und die zweite Etappe des Deutschlandtakts.

Bundesminister Volker Wissing:

Für mich steht fest: Der Deutschlandtakt ist das mit der gesamten Branche erarbeite Ziel für die Schiene. Daran halten wir fest, da müssen wir gemeinsam hin: pünktlich, zuverlässig, umweltfreundlich, qualitativ hochwertig und attraktiv für Reisende und Wirtschaft. Dafür müssen Digitalisierung, Elektrifizierung, Sanierung, Aus- und Neubau endlich zusammengedacht werden. Ich werde die losen Fäden mit Blick auf das Gesamtziel zusammenführen. Aber Eines muss ich dazu deutlich sagen: mit dem jetzigen Zustand des Bestandsnetzes werden wir unsere Ziele nicht erreichen. Auch ein digitalisiertes marodes Netz bleibt im Endeffekt ein marodes Netz. Ich habe darum Ende Juni erste Eckpunkte vorgestellt, wie uns die Synchronisierung all dieser notwendigen Maßnahmen gelingen kann, und freue mich, dass die DB diesen Arbeitsauftrag angenommen und einen Vorschlag gemacht hat, der nun in enger Abstimmung mit der gesamten Branche finalisiert werden kann.

Im Rahmen von Podiumsdiskussionen wurden die folgenden Themen auf dem Gipfel thematisiert:

Digitalisierung

An der Digitalisierung der Leit- und Sicherungstechnik, also der Einführung von ETCS und DSTW, führt kein Weg vorbei. Konkret stellt der Bund zur Einführung von ETCS, u.a. über das Programm Digitale Schiene Deutschland, Mittel in Höhe von ca. 7 Mrd. Euro bereit. Das langfristige Ziel ist, ETCS bis spätestens 2040 bundesweit einzuführen. Durch die hohe Deckung der Hochleistungskorridore insbesondere mit den transeuropäischen Korridoren, die bis 2030 mit ETCS ausgerüstet werden sollen, ergibt sich ein großes Synchronisierungspotenzial, dass es unbedingt zu nutzen gilt.

Infrastruktur

Der Deutschlandtakt ist der zentrale Kompass für die infrastrukturelle Weiterentwicklung des deutschen Bahnnetzes. Um möglichst schnell spürbare Verbesserungen auf die Schiene zu bringen, wird der Deutschlandtakt schrittweise in Etappen umgesetzt. Das Potentialkonzept für die zweite Etappe, das heute vorgestellt wurde und die Fahrplanjahre 2026-2030 betrifft, steckt das Zwischenziel ab: einen Halbstundentakt zwischen den Metropolen für den Fernverkehr, belastbare Systemtrassen für den Schienengüterverkehr und gut ausgebaute Knoten von denen aus der Deutschlandtakt in die Fläche wächst und attraktiven ÖPNV ermöglicht. Klar ist aber: der aktuelle Zustand des Schienennetzes wird den Anforderungen des Deutschlandtakts noch nicht gerecht. Denn Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit sind Grundvoraussetzungen, damit Anschlüsse funktionieren und der Warentransport läuft.

Die Generalsanierung in den Hochleistungskorridoren, die Digitale Schiene, die Elektrifizierung, die Instandhaltung und Wartung und der Aus- und Neubau nach dem Bedarfsplan müssen ineinandergreifen und aufeinander abgestimmt sein. Kapazitätssteigerungen von bis zu 30 Prozent durch Digitalisierung werden sich auf hochbelasteten Strecken alleine durch ein „Softwareupdate“ kaum ergeben. Für so hohe Kapazitätssteigerungen sind flankierende Baumaßnahmen notwendig. Und bevor es losgeht, braucht es ausreichend ertüchtigte Umleitungsstrecken für den betroffenen Korridor. Ein Totalausfall oder ein Komplettstillstand sind nicht akzeptabel.

Die DB-Netz hat heute erste Details zur Korridorsanierung vorgestellt. Im Detail sind diese hier zu finden.