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Aufnahme einer beschädigten Autobahn. In der Fahrbah klafft ein großes Loch, in das ein Auto gefallen ist.

Quelle: BMDV

Als Behelfsbrücke (auch Festbrücke, Hilfsbrücke oder Notbrücke) wird eine Brücke bezeichnet, die nur vorübergehend für einen kürzeren Zeitraum errichtet und danach wieder abgebaut wird.

Der Bund unterhält mehrere Brückenlager, an denen die Gerätschaften in unterschiedlicher Menge vorgehalten werden. Neben dem Vorhalten von Gerätschaften für Katastropheneinsätze werden aus dem Gesamtbestand ebenfalls Brücken zum Einsatz bei Brückenbaustellen verliehen. So können bauzeitliche Verkehrsführungen vereinfacht werden, es kann somit aber auch der Aufbau derartiger Brücken trainiert, sowie das Material rollierend auf Einsatzfähigkeit geprüft werden.

Der Bund hält für den Straßenbau und den Eisenbahnsektor verschiedene Arten von Behelfsbrücken vor, die in einem Ereignisfall temporär als Ersatz dienen können (Bailey-Brücke, D-Brücke, SS80-Brücke, SB 30-Brücke, SE-Brücke und SKB-Brücke). Das für den Eisenbahnverkehr vorgehaltene Festbrückengerät ist prioritär für die Nutzung von schienengeführten Fahrzeugen ausgelegt und nur bedingt im Straßenbereich einsetzbar.

Behelfsbrücken können modular aufgebaut werden und bieten so größtmögliche Flexibilität je nach Randbedingungen.

Das SS80-Brückengerät ist für große Brücken ausgelegt und wird im vorliegenden Fall des Hochwassergebietes eher nicht gebraucht werden. Dagegen ist das D-Brückengerät und für untergeordnete Bereiche auch das Bailey-Brückengerät für den Einsatz hier geeignet. Das SB 30-Gerät ist für mäßige Verkehrsbelastung grundsätzlich auch geeignet.

Behelfsbrücken werden bei Bedarf in Einzelteilen oder in vormontierten Elementen zum Einsatzort verbracht und dort zusammengesetzt. Der Aufbau wird im Regelfall von dafür spezialisierten Firmen oder auch von den Brückentrupps des THW vorgenommen. Dieser beträgt je nach Art der eingesetzten Stützung (Unterbau) ca. 1 Woche bei Stützung der Festbrücke auf aufgestapelten Betonfertigteilplatten oder Spundbohlen als Widerlager. Müssen bei größeren Brücken wegen der höheren Lasten die Unterbauten aus Stahlbeton hergestellt werden, benötigt man mindestens 2 Wochen.

Das Festbrückengerät für den Straßenverkehr wird vom BMDV verwaltet; das Festbrückengerät für den Eisenbahnverkehr wird von der DB AG verwaltet.

Das BMDV stellt Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz Behelfsbrücken zur Verfügung, die schnell und unbürokratisch von den Ländern und Kommunen abgerufen werden können. So konnten bereits am 20. und 21.07.2021 der Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler in Rheinland-Pfalz die ersten Brückenbauteile für die durch das Hochwasser von den Widerlagern gespülte und stark zerstörte Landgrafenbrücke zusammengestellt und zum Einsatzort verbracht werden.

Zur Unterstützung der Bauwerksprüfung in den betroffenen Katstrophengebieten, wurden alle Länder und die Autobahn GmbH des Bundes mit der Bitte um Bereitstellung von Zugangs- und Prüftechnik sowie Prüfpersonal für zeitlich begrenzte Einsätze gebeten. Das BMDV reicht eingehende Hilfsangebote an die Auftragsverwaltungen Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen weiter, die die weitere Koordinierung mit den eingerichteten Krisenstäben übernehmen.