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Marco Lütkemeyer © Sebastian Zacharias/LBA
Vorfeldinspektion

Quelle: Sebastian Zacharias/LBA

Ich habe von 1998 bis 2002 Luft- und Raumfahrttechnik an der Universität der Bundeswehr in München studiert und das Studium als Diplom-Ingenieur abgeschlossen. Von 2005 bis 2009 absolvierte ich berufsbegleitend ein Zusatzstudium „Wirtschaftswissenschaften“ an der Fernuniversität Hagen mit einem Abschluss als Diplom-Kaufmann. Das technische Referendariat in der Fachrichtung „Luftfahrttechnik“ beim Luftfahrt-Bundesamt habe ich im Jahr 2010 als Assessor abgeschlossen.

Gewährleistung der Luftverkehrssicherheit

Nach dem technischen Referendariat erfolgte direkt der Einstieg in ein passendes Berufsfeld: Ich übernahm die Leitung des Sachgebiets „Luftverkehrssicherheit“ beim Luftfahrt-Bundesamt (LBA) in Braunschweig. Zu meinen Aufgaben dort zählen die Durchführung von Vorfeldinspektionen an Luftfahrzeugen ausländischer Luftfahrtunternehmen – insbesondere aus Nicht-EU-Staaten – sowie die Koordination der Behebung von Beanstandungen bei Vorfeldinspektionen an deutschen Luftfahrzeugen im Ausland. Vorfeldinspektionen dienen der Überprüfung, ob das Luftfahrzeug, die Flugbesatzung und der Flugbetrieb den geltenden internationalen Sicherheitsanforderungen genügen. Dazu werden insbesondere die Bescheinigungen und Handbücher des Luftfahrzeugs sowie die Lizenzen der Flugbesatzung überprüft und der offensichtliche Zustand des Luftfahrzeugs sowie der vorgeschriebenen Kabinensicherheitsausrüstung inspiziert.

Darüber hinaus gehört zu meinen Aufgaben die regelmäßige Teilnahme und Beteiligung an internationalen Besprechungen. Eine der wichtigsten ist hier der Luftverkehrssicherheitsausschuss und die Erstellung der „Gemeinschaftlichen Liste“. Das Expertengremium beschließt in diesem Ausschuss eine Liste mit Betriebsuntersagungen für den Luftraum der Europäischen Union und von Luftfahrtunternehmen, deren gesamter Betrieb in der Gemeinschaft untersagt ist oder deren Betrieb in der Gemeinschaft Beschränkungen unterliegt.

Zu den besonderen Herausforderungen meiner Tätigkeit zählt die Zusammenarbeit mit Luftfahrtunternehmen und -behörden auf der ganzen Welt.

Im Jahr 2019 habe ich die Leitung der Referates "Luftverkehrssicherheit/Gefahrgut/Ereignismeldungen" im LBA übernommen. Mein fachlicher Aufgabenbereich hat sich damit um interessante und wichtige Themengebiete erweitert. Insgesamt verschiebt sich die Tätigkeit dabei aber von der Facharbeit hin zu mehr Personalverantwortung. Auch dafür war das Referendariat eine gute Vorbereitung.

Praxis und Wissensvermittlung zum ganzen Spektrum der Luftfahrt

Wenn ich an das technische Referendariat zurückdenke, erinnere ich mich besonders an diverse Besuche und auch Praktika in den unterschiedlichsten Betrieben und Behörden, die fast das ganze Spektrum der Luftfahrt abdecken. Zentral war darüber hinaus natürlich auch die Ausbildung zum Luftfahrzeugführer („Flugschein“).

In der Vergangenheit wurden nahezu alle Referendarinnen und Referendare vom Luftfahrt-Bundesamt übernommen, demnach ist das gesamte Referendariat auf eine Tätigkeit dort ausgelegt. Der erworbene Gesamtüberblick ist hier wichtiger als spezielle Einzelkompetenzen.

Insofern war das technische Referendariat bei der Wahrnehmung meiner im Berufsleben übertragenen Aufgaben äußerst hilfreich und förderlich. Das im Referendariat erworbene Wissen bildet den Grundpfeiler für die weitere berufliche Verwendung und Karriere – bis hin zur Wahrnehmung von Aufgaben als Führungskraft.

Gemeinsamer Berufsweg der LBA-Referendarinnen und Referendare

Zu meinen Kolleginnen und Kollegen aus der Referendarszeit bestehen regelmäßige berufliche Kontakte, weil alle mit mir zusammen im Luftfahrt-Bundesamt arbeiten – natürlich in verschiedenen Bereichen.

Technisches Referendariat: Vermittlung technischen, flugbetrieblichen und rechtlichen Wissens für vielschichtige Berufstätigkeiten

Ich kann Hochschulabsolventinnen und -absolventen technischer Fachrichtungen das technische Referendariat beim Luftfahrt-Bundesamt sehr empfehlen, denn es bietet eine äußerst breit gefächerte Ausbildung mit diversen Stationen bei Behörden auf Landes-, Bundes- und europäischer Ebene sowie in der Industrie. Dabei werden technische, flugbetriebliche und rechtliche Aspekte der Luftverkehrsverwaltung abgedeckt, die das Referendariat zu einem wichtigen Baustein für vielfältige Berufswege in der Luftfahrt machen.

Während die Tätigkeit vieler Studienkolleginnen und -kollegen, die sich für eine Karriere als Ingenieur in der Luftfahrtindustrie entschieden haben, von einem hohen Grad an Spezialisierung geprägt ist, bietet das Referendariat eine ideale Voraussetzung für eine äußerst abwechslungsreiche, vielschichtige und interessante Tätigkeit.