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Sabine Keinath

Quelle: Christoph Lorson

Ich habe von 1991 bis 1998 Bauingenieurwesen an der Universität Kaiserslautern studiert, mit einem Abschluss als Diplomingenieurin. Im Anschluss daran war ich zwei Jahre beim Entsorgungsverband Saar tätig und dort mit der Projektsteuerung im Bereich Kläranlagenplanung betraut. Ab 2001 habe ich dann das technische Referendariat in der Fachrichtung Straßenwesen im Saarland absolviert und dieses 2003 als Assessorin abgeschlossen.

Von der Straßenplanung zu Grundsatzfragen der Verkehrspolitik

Zu meinem beruflichen Einstieg Anfang 2003 war ich mit der Projektsteuerung im Bereich „Straßenplanung“ beim Landesbetrieb für Straßenbau in Neunkirchen/Saarland betraut. Im Juli 2003 übernahm ich dann für drei Jahre die Leitung des Bereichs Straßenplanung“ beim Landesbetrieb für Straßenbau, bis ich im Herbst 2006 in die Stabsstelle „Öffentlichkeitsarbeit und Sonderprojekte“ (Telematik, Baustellenmanagement, Qualitätsmanagement) wechselte. 2008 schließlich übernahm ich die Leitung des Fachbereichs „Verkehrsbeeinflussung Bundesautobahnen“ mit Angliederung der Verkehrszentrale und Fernmeldemeisterei. Im darauffolgenden Jahr wurde ich dann zur stellvertretenden Referatsleiterin bei der Obersten Straßenbaubehörde des Saarlandes und Referentin in den Bereichen „Straßenplanung, Verkehrsplanung und Telematik“ im Ministerium für Wirtschaft, Arbeit, Energie und Verkehr des Saarlandes berufen. Seit September 2015 bin ich Leiterin des Referates „Grundsatzfragen der Mobilität, Verkehrspolitik, Verkehrsrecht“ in diesem Ministerium.

Vom Spezialisten zum Allrounder

Mein Arbeitsbereich war zunächst auf das Themenfeld Straßenplanung fokussiert, hat sich dann aber in Richtung allgemeine Planungen ausgeweitet: Wie führe ich ein Projekt zum Ziel? Was muss seitens des Naturschutzes und der baurechtlichen Seite alles beachtet werden, um bei einem Vorhaben zum Bau zu kommen? Straßenbetrieb und Brückensanierung wurden ebenfalls wichtige Inhalte. Man kann sagen, dass ich mich vom Spezialisten zum Allrounder entwickelt habe – und Führungsaufgaben sowie Personalverantwortung sind natürlich auch hinzugekommen.

Ein Highlight meiner beruflichen Laufbahn war die Zeit im Bereich der Telematik. Hier entwickelte ich Projekte im Bereich der Verkehrsbeeinflussung und bekam zum ersten Mal einen Eindruck von der Thematik Fahrzeugkommunikation und der Vernetzung der Themenfelder Verkehrsplanung, Informationstechnologie und Nachrichtentechnik. Zum damaligen Zeitpunkt war Telematik nicht so präsent in der Straßenbauverwaltung, aber heute ist es durch das Thema automatisiertes Fahren in den Fokus gerückt und beschäftigt mich nach wie vor.

Wertvolle Kontakte auf Bundes- und Landesebene

Wenn ich auf mein technisches Referendariat zurückblicke, erinnere ich mich besonders gerne an die Lehrgänge auf Bundesebene und den Austausch mit den Kollegen. Es ergeben sich im technischen Referendariat eine Menge Kontakte auf Bundesebene, zum Beispiel beim Bundeministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) und bei der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt). Auf Landesebene sind die Kontakte noch vielfältiger. Besonders spannend fand ich den Ausbildungsteil beim Eisenbahnbundesamt (EBA).

Einige Kontakte zu ehemaligen Referendariatskollegen habe ich heute noch und nutze sie auch beruflich. Der besondere Wert ist, dass eine völlig unkomplizierte Kommunikation möglich ist und man sich gegenseitig versucht zu unterstützen.

Vorgezeichneter Weg als Führungskraft

Das Saarland bildet seine Führungskräfte nach Bedarf aus. Somit war mein Weg als Führungskraft im Großen und Ganzen durch das technische Referendariat vorgegeben. Denke ich daran zurück, welche meiner im technischen Referendariat erworbenen Kompetenzen für meine Karriere eine zentrale Rolle gespielt haben, dann ist die Antwort eindeutig: rechtlicher Sachverstand, insbesondere im Bereich des Fach- und Verwaltungsrechtes.

Projekte vorantreiben: gewusst wie

Die Anforderungen an Projekte im Bereich des Straßen- und Brückenbaus sind mittlerweile so vielfältig, dass das Wissen, welches man im technischen Referendariat erwirbt, einen in die Lage versetzt, Projekte schneller voranzutreiben, da man die gesetzlichen, fachlichen und verwaltungstechnischen „Spielregeln“ kennt. Dabei ist es nicht wichtig, ob man in der Verwaltung, in einem Ingenieurbüro oder bei einem Bauunternehmen arbeitet. Prozesse können durch „gewusst wie“ erheblich beschleunigt werden.

Wirtschaftlichkeit in aller Munde

Ans Herz legen möchte ich angehenden technischen Referendaren die KISS-Methode: „Keep IShort And Simple“. Kommunikation ist das Wichtigste bei unserer Tätigkeit und dass bei einem Gespräch alle Beteiligten die gleiche Botschaft erfasst haben. Um Missverständnissen aus dem Weg zu gehen, sollte man Sachveralte nicht zu kompliziert darstellen.

Was inhaltliche Schwerpunkte während und Zukunftsaussichten nach dem technischen Referendariat angeht, kann ich aus der Praxis berichten: Das Themenfeld Wirtschaftlichkeit ist derzeit in aller Munde. Egal in welche Richtung man tendiert, man sollte immer wissen, wie man an eine Fragestellung strategisch in Bezug auf Wirtschaftlichkeit herangeht. Strategische Planungen und ein Blick über den Tellerrand haben mich beruflich stets weitergebracht.