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Quelle: BMDV

Aktuell: Die Befragungen der MiD 2023 haben begonnen

Die Befragungen der BMDV-Mobilitätsstudie „Mobilität in Deutschland 2023“ (MiD 2023) haben Anfang April begonnen. Die Befragungen werden durchgeführt von infas Institut für angewandte Sozialwissenschaft GmbH, Bonn. Detaillierte Informationen für Studienteilnehmende, über die regionalen Erhebungen und über den wissenschaftlichen Hintergrund sind auf der infas-Projektseite „Mobilität in Deutschland“ zu finden (Link zur infas-Projektseite siehe unten unter „Weiterführende Informationen“).

Die MiD 2023 im Überblick

Das BMDV benötigt für eine Vielzahl an Aufgaben- und Fragestellungen aktualisierte Kennwerte der Mobilität – z. B. für die Prognosen für die Bundesverkehrswege- und -mobilitätsplanung. Auch zur Weiterentwicklung der Maßnahmen des Klimaschutzpakets bedarf es Mobilitätsdaten, um relevante Mobilitätsindikatoren neu eichen zu können. Nicht zuletzt erfordert die Corona-Pandemie eine Überprüfung, ob und inwiefern durch sie nachhaltige Änderungen in der Mobilität bewirkt worden sind. Die neue MiD 2023 soll aber nicht die unmittelbaren Auswirkungen der Corona-Krise messen, also z. B. nicht, welchen Zuspruch Homeoffice etwa in Lockdown-Zeiten erfährt. Vielmehr soll sie aufzeigen, ob die Kennwerte nach der Pandemie – also in einer neuen „Normalität“ der Alltagsmobilität – neu justiert werden müssen. Um diesen vielseitigen Datenbedarf zu bedienen, hat das BMDV die neue MiD-Studie „Mobilität in Deutschland 2023“ (MiD 2023) in Auftrag gegeben.

Die Bearbeitung der MiD 2023 erfolgt durch das Konsortium aus infas, DLR Institut für Verkehrsforschung, IVT GmbH sowie infas360, welches auch bereits die MiD 2017 erfolgreich durchgeführt hat. Inhaltlich und methodisch soll sich die MiD 2023 eng an dem Konzept der MiD 2017 orientieren.

Die Befragungen selbst haben im April dieses Jahres begonnen und werden über 12 Monate durchgeführt. Damit werden in der Studie auch saisonale und witterungsbedingte Effekte auf das Mobilitätsgeschehen berücksichtigt. Die vom BMDV beauftragte Nettostichprobe – die sog. „Bundesstichprobe“ - soll 35.000 Haushalte bzw. 70.000 Personen(-tage) betragen.

An der MiD 2023 beteiligen sich auch regionale Partner. Das Interesse bei Ländern, kommunalen Gebietskörperschaften und Verkehrsverbünden ist groß, die MiD-Bundesstichprobe für ihr jeweiliges Planungsgebiet aufzustocken, um selbst eine verbesserte gebietsspezifische Datengrundlage zu erhalten. 57 regionale Partner haben insgesamt die Befragung von rd. 150.000 Haushalten bzw. 300.000 Personen(-tagen) netto zusätzlich zur Bundesstichprobe beauftragt.

Die ersten Ergebnisse der MiD 2023 werden voraussichtlich im vierten Quartal 2024 vorliegen.

MiD - die wichtigste Studie zur Alltagsmobilität

Die MiD ist die größte bundesweite Erhebung und auch weltweit eine der größten Erhebungen zur Alltagsmobilität. Die MiD wird bisher in mehrjährigen Abständen durchgeführt - zuletzt 2002, 2008 und 2017. Die wichtigsten Ergebnisse sind unten unter „Weiterführende Informationen“ abrufbar. Im Auftrag des BMDV wurden zuletzt mit der MiD 2017 der methodische, inhaltliche und organisatorische Rahmen entwickelt und rd. 70.000 Personen aus 35.000 Privathaushalten befragt. Die MiD-Bundesstichprobe ermöglicht damit verlässliche Aussagen zu Ländern und Raumtypen, z.B. für Metropolen oder ländliche Regionen, aber nicht für einzelne Regionen oder Städte. Rd. 60 regionale Partner - Länder, Regionen und Kommunen - haben das BMDV-Angebot aufgegriffen, den MiD 2017-Rahmen für regionale Vertiefungen der Inhalte zu nutzen. Für regionale Vertiefungsstichproben hatten die regionalen Partner die Befragung von weiteren rd. 245.000 Personen in 120.000 Haushalten finanziert und können die Ergebnisse für ihr Gebiet mit bundes- und landesweiten Kennwerten vergleichen. Wie oben bereits ausgeführt, wird die MiD 2023 einen noch höheren Stichprobenumfang als die Vorgängererhebung aufweisen. Die MiD ist damit nicht nur für die Bundesbelange, sondern auch für viele Länder, kommunale Gebietskörperschaften und Verkehrsverbünde eine wichtige Informationsbasis zur Alltagsmobilität der Bevölkerung sowie Datengrundlage für die verkehrsplanerische Facharbeit.

Das BMDV hat für die Zeit nach der MiD 2023 bereits erste Schritte zur Verstetigung der MiD-Erhebungen in einem festen Erhebungsrhythmus und in kürzeren Abständen eingeleitet.

Innovative Methoden der empirischen Sozialforschung werden weiterentwickelt

Konzipiert als Befragung per schriftlich-postalischem Fragebogen, Online-Fragebogen oder Telefoninterview wird auch die MiD 2023 auf klassische Methoden der empirischen Sozialforschung zurückgreifen. Damit gelingt es weiterhin sehr verlässlich, die Alltagsmobilität – Wege, Wegezwecke, Wegelängen - repräsentativ für die Bevölkerung zu ermitteln. Im Rahmen der MiD werden diese Instrumente durch viele neue, innovative Ansätze der empirischen Sozialforschung ergänzt, um die Qualität der Ergebnisse abzusichern und neue Auswertepotenziale auszuschöpfen. So kommen z.B. Verfahren der Small-Area-Schätzung zur Anwendung, um Mobilitätskennwerte bundesweit auf regionaler Ebene schätzen zu können.

Verschiedene Studien des BMDV zeigen, dass neue digitale Daten, wie z. B. Mobilfunkdaten oder GPS-Daten, häufig aufgrund der spezifischen Kunden- und Datenstruktur „schief“ sind – also nicht repräsentativ. Daher müssen diese an den „klassischen“ Statistiken geeicht werden. Und neue digitale Daten sagen kaum etwas zu den Zwecken aus, zu denen die Menschen unterwegs sind (siehe Abbildung). An diesem – insbesondere für die Prognose der Mobilität - wichtigen Punkt sind sie damit nahezu „blind“.

Das MiD-Erhebungskonzept bleibt daher auch trotz der zunehmenden Verfügbarkeit von Mobilfunk- und GPS-Daten bedeutsam, denn es bildet eine zuverlässige Grundlage, um das in neuen digitalen Daten steckende Potenzial für neue Fragestellungen von Mobilität und Verkehr zielgenau zu erschließen.

Grafik Entwicklung des Verkehrs nach Wegezwecken

Quelle: BMDV